Die Entpuppung

Die tunesische Schriftstellerin Hélé Béji setzt sich in ihrem jüngsten Essay für Le Monde mit dem Frauenbild in der Revolution am Beispiel von Amina Sboui auseinander. Es ist ein Plädoyer gegen eine weit verbreitete Starre, die sich hinter bürgerlicher Empörung verbirgt

Vor einiger Zeit war folgende Wendung in einem von mehreren Medien in Deutschland veröffentlichten Artikel („Femen und die Muslima“) zu lesen: „Die radikalen und einseitigen Ansichten von Femen unterscheiden sich nicht besonders von der Einstellung jener, die Aminas Bestrafung forderten.

Das war Anfang April, und die junge Frau, deren blanker Busen für so viel Aufsehen gesorgt hatte, war zu der Zeit im Gewahrsam der eigenen Familie. Für den Augenblick der scheinbar sicherere Hafen als die Öffentlichkeit eines vom Hate-Speech eines selbsternannten Moralapostels aufgestachelten hauptsächlich männlichen Mobs.

Amina Tyler, bürgerlich Amina Sboui, sitzt mittlerweile seit einem Monat in einem tunesischen Gefängnis in Untersuchungshaft. Ihre Geschichte auf die des persönlichen Exhibitionismus‘ oder einer zurück zu weisenden Radikalität zu reduzieren, weil sie sich selbst genügten und darin sich der Zweck erschöpfte, ist eine durchaus gängige Methode. Wir begegnen dem auch in „Nacktes Fleisch für jeden Zweck“ einer sicher akkurat argumentierenden Kia Vahland. Freilich kommt auch sie über das Bild vom unreifen und deshalb unbedarften Menschen nicht hinaus.

Hélé Béji, Autorin u.a. von „Islam Pride – Derrière le voile“ (2011), hat in „Amina, l’histoire en marche“ (Le Monde online, 15.06.2013) die Prämisse aufgenommen, aber bereits im Kern erweitert. Amina schreibe „sich wegen ihrer Beherztheit in die gegenwärtige Kultur des Extremen ein, die mittlerweile das Schicksal entpolitisierter Gesellschaften ist, wo die persönliche Meinung des exzessiven Spektakels bedarf, um das Credo zu exaltieren.“ Und stellt dann eine erste entscheidende Frage: „Aber ist es dann -angesichts des ultra-puritanischen muslimischen Eifers, das Dämonische weiblicher Erscheinungsformen unter einem klösterlichen Habitus auszulöschen- tatsächlich so absurd, dass eine Jugendliche revoltiert, indem sie die Nonnen und Pfaffen mit der Prahlerei ihrer Nacktheit verhöhnt?“

Béji könnte es sich leicht machen wie Bochra Bel Haj Hmida oder Noura Borsali. Beide, bekannte wie engagierte Feministinnen und Frauenrechtlerinnen, haben pünktlich auf das zweierlei Maß aufmerksam gemacht, das sich im Fall Amina konkret auswirkt: Die Tat einer Beschriftung auf einem Mäuerchen, wegen der Amina Sboui verhaftet wurde, während die klerikalen Anstifter eines Mordaufrufs gegen sie völlig unbehelligt bleiben.

Aber Béji begnügt sich nicht mit dem Offensichtlichen. Die wirklich unheimliche Allianz sieht die Autorin vielmehr unter denen, die sich in Staatsdingen unversöhnlich gegenüberstehen, aber in einer gemeinsamen Empörung gegen die „schamlose Göre“ zusammen finden: „Der sonst unauffindbare Konsens hat sich in einem fast einstimmigen tadelnden Raunen zusammengeschweißt, das sich gegen diese neue Vestalin der Freiheit richtet.“

Dass die Autorin dabei dort hinein stößt, wo es weh tut, nämlich in eine Empörung, die sie als „bürgerliches Anstoß nehmen“ qualifiziert, ohne dass die Beteiligten sich ihren tatsächlichen Obsessionen stellten, mag paradox scheinen. Denn sie ist als Gründerin des Collège International de Tunis selbst eine tragende Person der so angegriffenen Zivilgesellschaft.

Aber Béji ist Kummer gewöhnt. Schon in „Islam Pride“ hat sie sich dezidiert gegen das französische Verschleierungsverbot in der Amtszeit von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy gewandt. Allerdings nicht als Ausdruck der Freiheit der Entscheidung, sich zu kleiden, wie man möchte: „Gesetze gegen die Burka? Sie und sie alleine zu verbieten in einer umfänglich gewährenden Gesellschaft, die mit Blasiertheit jede Ausuferung beäugt? Mit welcher Berechtigung will man da die eine Übertretung ahnden und nicht auch die andere?

Die Herangehensweise in „Islam Pride“ ist eine andere: „Ich stellte mir eine Frage, auf die ich keine Antwort fand. Warum bedienen sich diese Frauen eines Symbols der Unterwerfung, wenn sie doch frei sein wollen? Ich versuche nun eine Antwort. Weil sie die Moderne wie eine Last erleben. Und wenn die Moderne wie jede Erwartung zur Last geworden ist oder als solche erlebt wird, dann klingt der Ruf nach Tradition wie eine Befreiung. Der Schleier wird so die Entgegnung auf die Rohheit einer Wettbewerbsgesellschaft, in der selbst die familiäre Harmonie entzweit ist, ohne dem Individuum, sei es Mann oder Frau, das erwartete Gleichgewicht zu bringen.

Keine Frage, dass sich Hélé Béji weder unter den Dezisionisten des französischen Parlaments noch bei deren Widerparten in der Pariser Moschee besonders viele Freunde gemacht hat. Das wird sich mit dem jetzigen Exploit auf den Seiten von Le Monde kaum bessern. Denn dort knüpft die Autorin an eben diese Frage der Tradition an. Sie ist in ihren Augen „die sinnliche Grundstimmung, nicht mit der Vorstellungswelt der Ahnen zu brechen, sondern diese mit den neuen Wünschen in Einklang zu bringen und zwar mit allem, was es an spielerischer Wissenschaft bedarf, die Tradition zu übertreten ohne je den Eindruck zu erwecken, sie zu verraten.“

Und genau das Gegenteil sei der Islamismus. Denn mit ihm sei ein Phänomen aufgetreten, das in das subtile Gleichgewicht zwischen Freiheit und ihrer Übertragung einen brutalen Moment des Stillstands eingefügt hat. Mit einem Mal haben Frauen, stark der sektiererischen Doktrinen im Bruch mit der Tradition, begonnen, im industriellen Maßstab die schreckliche Arbeit zu verrichten, den künstlerischen, musischen, poetischen Schatz der Vergangenheit seiner Wurzeln zu berauben.“

Béji bezeichnet das in Anlehnung an Julia Kristeva als „grässlichen Verrat am weiblichen Genie“, gegen den sich Amina Sboui auflehne. Habeas Corpus ist dabei das Stichwort. Einerseits als der hinreichend bekannte Rechtsgrundsatz von der Unverletzlichkeit des Körpers einschließlich der Willensentschließung, sich frei zu bewegen. Andererseits eine Rückbesinnung auf die Körperlichkeit als der „ursprüngliche, brutale Beweis, dass das Bewusstsein des Selbst verbunden ist mit der Souveränität über den  Körper, mit der Gesundheit und Schönheit der fleischlichen Hülle.“ Und: „Was soll eine Kreatur, strotzend vor Leben und Kraft, die mit der Revolution den mächtigen Atemzug der eigenen Entpuppung getan hat, anderes als diesen Riegel aus Vergessenheit und Ignoranz zu brechen, anderes als aus genähten Mauern ihre nackten Konturen schlüpfen zu lassen? Welcher Gott wäre damit gekränkt?

Dieses Selbstverständnis versage sich die tunesische Gesellschaft derzeit. Aus den Erwartungen an die Revolution sei ein „atemloses Zuschauen“ geworden der „von einer Religion gequälten“ Menschen,  „die sie des Götzendienstes, der Häresie, des Schismas, der Dissidenz für schuldig erklärt, weil sie aus dem göttlichen Wesen den perfektesten aller Demokraten macht“. Das Fazit: „Mitten in diesem Sabbat wo alle Vernunft verloren ist, steht Amina: Sie ist im Vollbesitz der ihren.“

Dem Essay in all seinen Nuancen nachzuspüren, wäre eine lohnende Aufgabe, die hier nicht geleistet werden kann. Denn wir müssten uns desweiteren der Aufgabe stellen, die etwa das Werk der weithin bekannten marokkanischen Soziologin Fatema Mernissi seit den 1990er Jahren beherrscht: Die Auswirkung der Massenmedien auf die Rolle der Frau im Islam. In einem lesenswerten Interview mit babelMed, einer kulturellen Plattform für den Mittelmeerraum, hat es Mernissi auf eine prägnante Formel gebracht. Am Morgen von Tausend und Einer Nacht schwieg Scheherazade, weil die Zeit des gestatteten Wortes zu Ende war. „Scheherazade sprach nicht zum Tag, weil es der Mann ist, der tags spricht. Sie darf nur des Nachts sprechen. Und nun spricht Scheherazade auf Al Jazeera non stop!“ Keine Frage, dass auch Mernissi dem Schleier nachgegangen ist (Beyond The Veil, Male-Female Dynamics in Modern Muslim Society, 1991).

Die unterschiedliche Lektüre von 1001-Nacht, die spezialisierte Verlage in saftig-erotischen Exzerpten für das deutsche Publikum bereit halten und andererseits das Reden um das eigene Leben ist eines der Momente, die Kia Vahland übersieht. Das hat nichts mit orientalischem Charme oder Exotik zu tun, sondern ist vitale, zudem tradierte wie geschriebene Geschichte der Frau, mag sie auch verschlüsselt sein. Auf sie bezieht sich Hélé Béji in Teilen, wenn sie von einer Entwurzelung spricht.

Angesichts der Aktion Berliner Piratinnen („Die große Entblößung“) im Oktober vergangenen Jahres wäre die nahe liegende Frage zu stellen, was es eigentlich noch bedarf, damit Nachrichten und ihre Macher, zu denen auch so manch entrüstete Edelfeder hierzulande  gehört, die Lüsternheit in der Auswahl und Behandlung verlieren, um dem Kern der Information Platz zu verschaffen. FEMEN ist darin bereits weiter. Sie nutzen den Mechanismus klever aus und sind damit weitaus smarter als die, die Urständ beklagen – sie führen die auch in Deutschland um sich greifende Bigotterie exemplarisch vor.

Vor allem aber ist der Essay eine Kampfansage an all jene Obskurantisten, die ein natürliches Selbstverständnis an das andere Ende einer Extremismusskala relegieren wollen, um mit ihrer Theologie, die sie als gemäßigt bezeichnen, einen Gott zum perfekten Demokraten zu machen. Für sie, egal ob christlich oder muslimisch,  hat Béji schlechte Nachrichten. „Nachdem es keine Holzstöße mehr zur Verbrennung von Hexen, diesen Exaltierten des Teufels mehr“ gebe, bleibe „den modernen Inquisitoren nichts als das Strafrecht“. Und dagegen gibt es exzellente Verteidiger, nicht nur unter Juristen. e2m

Quelle: Hélé Béji, Amina – l’histoire en marche, Le Monde online, 15.06.2013, http://www.lemonde.fr/idees/article/2013/06/15/amina-l-histoire-en-marche_3430681_3232.html

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[Der originale Text war für mich eine Herausforderung, denn hier hat sich die Literatin mit dem gesamten Schatz ihrer auch berüchtigt pointierten Fertigkeit ausgedrückt. Ich habe mir also, als Arbeitshilfe, eine Übersetzung gefertigt, von der ich überzeugt bin, dass sie dem Original nahe kommt. Sie stelle ich den LeserInnen auch zur kritischen Überprüfung der Schlüssigkeit nachfolgend zur Verfügung, mache aber auf folgendes aufmerksam: Das ist keine Übersetzung, die von der Autorin oder dem Verlag autorisiert wäre. Alle Rechte verbleiben damit ausdrücklich bei Hélé Béji und Le Monde nach den dortigen Maßgaben. Für Unkorrektheiten in der Übertragung zeichne ich alleine verantwortlich.

Amina, ein Weg der Geschichte

von Hélé Béji

Wie alle solitären Gesten der Rebellion hat der Fall von Amina die Menschen in Tunesien, von den konservativsten bis zu den liberalsten, in die konfusen Widersprüche ihrer Revolution gestürzt. Denn sie berühren auf beunruhigende Weise die stille Macht der Wohlanständigkeit,  während das innerste Leid ein Motiv wiederspiegelt, das sich nur über seine Urheberin erschließt, da sie denkt, einer gebietenden Stimme zum Wohle aller zu folgen.

Die Mehrheit verurteilt ihre Taten, um die eigene instinktive Grenze von Normalität zu schützen, die die alten Bräuche gezogen haben; andere erleben sie als Gewissenskonflikt einer Philosophie, die zwar die Pflicht zum Gehorsam eingerissen hat, nicht aber die traditionellen Tabus, die zu überschreiten nun eine unerschrockene junge Frau die Kühnheit besitzt, indem sie alleine den schrecklichen Weg geht, all die Folgen auf sich zu nehmen, die sich aus dem Verstoß gegen gute Sitten und moralische Ordnung ergeben. Die Verurteilung zu vier Monaten unbedingter Haft von drei Femen-Aktivistinnen, die aus Solidarität vor dem Justizpalast in Tunis mit nacktem Oberkörper demonstriert haben, ist ein übler Vorbote zu einem Urteil, das über einer bereits verhafteten Amina schwebt. Wie auch immer die juristischen Argumente einer neuen, revolutionären Justiz lauten werden, um Amina wegzusperren, sie werden uns mit Sorge darüber nachdenken lassen, was es mit der natürlichen Toleranz auf sich hat in diesem Völkchen, das als gutmütig und liebenswürdig gilt.

Seit der Revolution offenbart sich etwas Dunkleres in der Tiefe der Triebe, die die Diktatur zusammen mit den Gewissensfreiheiten beschnitten hatte. Auch unter jungen Menschen, den radikalsten Ikonoklasten der antireligiösen Linken sind Stimmen zu hören, die Amina an jene Konventionen erinnern, an die sich vernünftige Mädchen zu halten hätten. Die über soziale Netzwerke vervielfältigte Wirkung ihres nicht verheirateten Mundes wäre dann die einer Lähmung gewesen statt einer Enervierung angesichts der zwanghaften Gier in den Blicken auf das Verbotene, das sie auffrisst. Selbst die Modernsten, Laizistischsten, die Offensten haben in all ihren Windungen dieselben  Ängste derjenigen verspürt, deren Obskurantismus sie bekämpfen; und diese Ahnung vom „Bösen“, das in ihren Augen eine „schamlose“ Göre elektrisiert hat, haben sie selbst wie einen Blitzschlag erlebt, so als ob mehr das eigene stark behaarte Kinn getroffen worden sei als die Verfolgung ihrer „feministischen“ Petitionen. Im Angesicht der Nacktheit von Amina haben mittlerweile (fast) alle Männer, ob rasiert oder nicht, ihr Gewissen mit einem dichten Bart der Tugend bedeckt. Amina hat eine Großtat vollbracht, nämlich die parteilichen Trennungen in Tunesien zum Schweigen zu bringen. Der sonst unauffindbare Konsens hat sich in einem fast einstimmigen tadelnden Raunen zusammengeschweißt, das sich gegen diese neue Vestalin der Freiheit richtet.

Solidarität der Empörten

Amina hat die tunesische politische Klasse in einen Zustand nie dagewesener religiöser Korrektheit versetzt. Eine Solidarität der Empörung eint mittlerweile die, die in revolutionärer Zwietracht geteilt sind. Eine bürgerlich Anstoß nehmende Komplizenschaft hat die plebejische Feindschaft abgelöst. Rückwärtsgewandte und Moderne, Freigeister und Puritaner haben eine gesegnete Allianz geschmiedet, innerhalb derer der Furor junger Männer und die Unsittlichkeit junger Frauen gleichermaßen verdammt werden : im Namen des Gleichgewichts in den Familien, des demokratischen Übergangs, der Redaktion der Verfassung, der wirtschaftlichen Neuordnung, des sozialen Friedens, der Arbeitslosenkurve und selbst des tunesischen Tourismus‘, dessen jüngste Werbung „Frei, alles zu erleben“ bereits zur Hälfte durch „diese Brust, die ich nicht werde sehen können!“ ausradiert worden ist. Nein, der Monokini wird diesen Sommer nicht einmal auf den Postkarten tunesischer Strände zum Verkauf stehen!

Die Geste von Amina wurde nicht zum Anlass genommen, die sexuellen Beklemmungen der einen und der anderen zu beruhigen. Sie schreibt sich wegen ihrer Beherztheit vielmehr in die gegenwärtige Kultur des Extremen ein, die mittlerweile das Schicksal entpolitisierter Gesellschaften ist, wo die persönliche Meinung des exzessiven Spektakels bedarf, um das Credo zu exaltieren. Aber ist es dann -angesichts des ultra-puritanischen muslimischen Eifers, das Dämonische weiblicher Erscheinungsformen unter einem klösterlichen Habitus auszulöschen- tatsächlich so absurd, dass eine Jugendliche revoltiert, indem sie die Nonnen und Pfaffen mit der Prahlerei ihrer Nacktheit verhöhnt? Nein. Es ist sogar beruhigend, dass das weibliche Geschlecht für sich die Unschuld ihres Körpers in Anspruch nimmt und willentlich den obszönen Überwurf ihres Schuldigseins zerreißt.

Die Phobie des Sexus‘ unter dem Schleier hat also sein acting out auf der Bühne der Welt. Aber was sagt Amina, im Grunde? Dass die Unterdrückung nicht mit der Revolution endet und man sich davor zu hüten hat, dass die Frauen selbst wieder zu Urheberinnen des eigenen Unglücks werden. Die Menge derer, die für die sexuelle Züchtigung plädiert, wieder einmal, ist der Beleg für das Dogma, dass die Tyrannei der Seele sich weiterhin auf den Körper auswirkt, um ihre Gesundheit zu garantieren. Amina sagt dazu nein. Sie sagt, dass der Körper keiner Geringschätzung bedarf, damit die Seele in den Genuss der Selbsterkenntnis gelangt. Im Gegenteil, aus der Misshandlung des Körpers kann nichts Gutes, nichts Schönes für die Seele entstehen. Der Körper selbst ist die reinste, die reichste Gabe, die die Natur der menschlichen Seele darbietet.

Gleichwohl haben sich viele von der Freiheit bedroht gesehen, die Amina verkörpert, von ihrem kindlichen Spott, von ihrem Schmollmund, von der am Ende des anmutigen Arms lässig gehaltenen Zigarette, der Frische ihrer tätowierten Schultern, von ihrer bedenkenlosen Verwegenheit, von der Hartnäckigkeit in der meditativen Pose einer Skulptur, verlobt mit der Schüchternheit ihres souveränen Körpers. Jeder hat sich mit dem Gefühl tiefen Unbehagens abgewandt, in der Auslegung ihres Verhaltens als das eines der „verrückten Jungfrauen“, die das Christentum dem sardonischen Lächeln des Versuchers geweiht hat, der ihnen den Apfel der Sünde reicht und deswegen der Herr sie bestrafen muss. Nachdem es aber keine Holzstöße mehr zur Verbrennung von Hexen, diesen Exaltierten des Teufels mehr gibt, bleibt den modernen Inquisitoren nichts als das Strafrecht.

Verrat am „weiblichen Genie“

Hinter den Parolen der Freiheit kommen in Tunis wieder Vorurteile zum Tragen. So weit die Verteidigung der Frauenrechte in Tunesien auch gegangen sein mag, so ist sie doch immer eingehegt geblieben von der Intelligenz domestizierender Werte, von einer konservativen Haltung die auf paradoxe Weise den Sockel zementiert hat, auf dem die Säulen der Emanzipation errichtet worden sind. In Tunesien haben die Frauen die Traditionen gewendet und nicht zerrissen, so dass sie sich in der moralischen Landschaft haben halten können wie eine Galerie alter Portraits in einem englischen Anwesen, die den Abkömmlingen die Nobilität der Vergangenheit vor Augen führt, ohne die der britische Geist seinen Charme verloren hätte. So ist es auch bei den tunesischen Frauen, die in ihren fortschreitenden sexuellen wie beruflichen Freiheiten die sinnliche Grundstimmung konserviert haben, nicht mit der Vorstellungswelt ihrer Ahnen zu brechen, sondern diese mit ihren neuen Wünschen in Einklang zu bringen und zwar mit allem, was es an spielerischer Wissenschaft bedarf, die Tradition zu übertreten ohne je den Eindruck zu erwecken, sie zu verraten. Bis zur islamistischen Welle.

Denn mit dem Islamismus ist ein Phänomen aufgetreten, das in das subtile Gleichgewicht zwischen Freiheit und ihrer Übertragung einen brutalen Moment des Stillstands eingefügt hat. Mit einem Mal haben Frauen, stark der sektiererischen Doktrinen im Bruch mit der Tradition, begonnen, im industriellen Maßstab die schreckliche Arbeit zu verrichten, den künstlerischen, musischen, poetischen Schatz der Vergangenheit seiner Wurzeln zu berauben. Auf die erleuchteten Fresken unserer Erinnerung, auf die wunderbar fleischfarbene Kleidung unserer Verwandtschaft, auf die Haarpracht der vollendeten Grazien haben sie den dichten Schatten einer schwarzen Messe gelegt. Über die Formen und Farben haben sie einen Vorhang kalten Eisens gezogen, Gesichter und Körper unter geschmiedeten Harnischen verschlossen und damit in der Hässlichkeit eines mittelalterlichen Kerkers.

Stück für Stück haben sie die Erzählungen der Vergangenheit, die Liebesgeschichten, den geduldigen Beruf der Geschichte, für die Nachfahren gestrickt vom Erfindungsreichtum einer Handwerkskunst, ruiniert; sie haben das delikate Gefäß der Erinnerung und der Träume zerstört. Sie haben die traditionelle Frau, dieses Wesen voller Fantasie und Schwung, Intelligenz und Güte, Verführung und Lebhaftigkeit hinter der erloschenen Maske einer Gorgone versteckt, die mit den bärtigen wie monotonen männlichen Gesichtszügen um die Wette eifert, einen unwahrscheinlichen, dritten Sexus als Lösung zu propagieren.

Dieser grässliche Verrat am weiblichen Genie durch den Islam selbst, diese widernatürliche Folter, die das Gefühl tötet noch bevor es geboren wird, das Herz verhärtet noch bevor es schlägt, die Intelligenz klein hält noch bevor sie erwacht: Warum also wollt ihr, dass eine sensible, großherzige, intelligente junge Frau so etwas unterstützen soll? Welche freie Frau erträgt so etwas? Was soll eine Kreatur, strotzend vor Leben und Kraft, die mit der Revolution den mächtigen Atemzug der eigenen Entpuppung getan hat, anderes als diesen Riegel aus Vergessenheit und Ignoranz zu brechen, anderes als aus genähten Mauern ihre nackten Konturen schlüpfen zu lassen? Welcher Gott wäre dadurch gekränkt? Ich sehe darin eine Hommage an sein Werk. Und es wäre nicht die erste halb nackte Darstellung einer Aphrodite, die von der Historie gefeiert die Bewunderung der Jahrhunderte in der religiösen Stille der Museen errungen hätte. Offensichtlich ist, das Amina rein gar nichts von einer Exhibitionistin hat.

Habeas Corpus

Entgegen aller Gerüchte und des in Umlauf gesetzten Phantasma, gezielt aus ihr ein Schaustück zu machen, hat Amina nie vorgehabt, sich in Kairouan zu entkleiden. Ich denke, dass sie sich einfach auf dem Weg einer gedanklichen Beurteilung der tiefen Weisheit des Habeas Corpus bewusst geworden ist – dieser ursprüngliche, brutale Beweis, dass das Bewusstsein des Selbst verbunden ist mit der Souveränität über den  Körper, mit der Gesundheit und Schönheit der fleischlichen Hülle; ein plastisches Selbstbewusstsein, das im heiligsten Inneren untrennbar ist von der Zelebration der Natur, und das seine Philosophie in den Dienst der Verteidigung der Geschöpfe stellt, ohne je den Schöpfer zu beleidigen. Als die moderne Wissenschaft die Ellipse der Erde um die Sonne entdeckte, wurde für den Humanisten der Mensch zum höchsten Wert,  und die Schönheiten des Jenseitigen wurden zu denen der Welt.

Das ist es, was Amina tut. Nachdrücklicher als all unsere Marktschreier einer neuen Verfassung sagt sie, dass die Grundordnung der tunesischen Gesellschaft ihre menschliche Justiz der Himmelsinstanzen enthoben sein muss und dass die wirklichen politischen Freiheiten nicht ohne Verschwinden der Sünde aus dem sinnlichen Leben zu erringen sind. Der 14. Januar hat in jedem und in aller Öffentlichkeit die Macht der Träume wie der Obsessionen geweckt. Die neuen politischen Kräfte haben das Rätsel entdeckt, wie in einem terroristischen Klima die Büchse der Pandora verschlossen zu halten sei, zu der die tunesische Revolution geraten ist. Das Ende der Zensur, erlebt als ein Fest der Vorstellungskraft, als eine Explosion der Ideen, wird mittlerweile als Katastrophe wahrgenommen, in der die entfesselten Kräfte  nicht nur die politische Ordnung umgestürzt haben, sondern auch das Zentrum der persönlichen Schwerkraft. Der Manichäismus, der die Zivilgesellschaft in Frontstellung zu den Lastern der Macht gebracht hat, hat sich aufgelöst. Jeder ist mittlerweile Gesellschaft und Staat, Autorität und Rebellion, Gesetz und Ungehorsam, Wahn und Vernunft. Man weiß nicht mehr, wer befiehlt und wer sich erhebt, wer recht hat oder nicht. Die Novizen sind vom Führersein beseelt, und der Wegweiser findet sich in der Rolle eines Parias wieder.

Alle haben sie angefasst, die heiße Kartoffel, die von der revolutionären Gärung zu einem bitteren Bissen verformt worden ist, und alle bedienen sich dabei einer bürgerschaftlichen Illusion, die immer missbraucht, aber nie erreicht worden ist. Die Demokratie war dabei wie der Stein des Sisyphos, den ein paar Schlaue vom Fuß des Berges Chaambi weggerollt haben, um an seiner Stelle Minen zu platzieren, die sie zu Staub machen sollten, während andere im Zustand völliger Erschöpfung die wenigen leuchtenden Reste mit unsicheren Händen zusammensuchen. Die Menschen in Tunesien, von Ungeduld zerfressen, von frenetischen Hoffnungen wie aufflammenden Depressionen geschüttelt, von den Kräften aus dem tiefsten Ich verängstigt, von einer Religion gequält, die sie des Götzendienstes, der Häresie, des Schismas, der Dissidenz für schuldig erklärt, weil sie aus dem göttlichen Wesen den perfektesten aller Demokraten macht, schauen atemlos zu. Weil ihnen der Atem von der Historie genommen worden ist, deren Rad bereits den Tapfersten von ihnen, Chokri Belaïd, unter sich zermalmt hat, schauen sie zu, wie ein verwegenes Balg sich ebenfalls unter das wild gewordene Rad wirft.  Und doch, mitten in diesem Sabbat wo alle Vernunft verloren ist, steht Amina: Sie ist im Vollbesitz der ihren.

Während alles schwankt, hält ihr Wille stand, unberührt, geformt in einer bewundernswerten Aufrichtigkeit. Die Gradlinigkeit ihres Weges inmitten der Anzüglichkeiten einer fiebrigen Menge in Kairouan, die Art wie sie die Schar von Kerlen herausgefordert hat, die fähig gewesen wären, sie an Ort und Stelle umzubringen, der sichere Gang mit dem sie die Reihen der Sicherheitskräfte durchschritten hat, die friedfertige Weisheit mit der sie sich hat festsetzen und abführen lassen ohne zu skandalisieren, da sie für den polizeilichen Eingriff zu ihrer Sicherheit plädierte, all das erscheint mir keinesfalls eine jugendliche Hysterie, die zu behandeln wäre, noch eine Ausschweifung oder eine politische Straftat gegen die „moderaten“ Muslime, noch viel weniger aber ein Sakrileg gegen die Heiligkeit der „weisen Jungfrauen“. Amina schreitet auf der geraden Linie des antiklerikalen, revolutionären Gründungsaktes von Bourgiba, als er, was niemand vor ihm gewagt, das Verbotene übertreten hat und den Schleier der Frau vor dem unterworfenen Universum fallen ließ. Das ist mehr als ein halbes Jahrhundert her.

Dieser Geist hat seine natürliche Nachfolge im Gewissen eines heroischen Mädchens gefunden, das vor aller Augen ihre Ehre, ihre Scham, ihre Freiheit den Gefahren ausgesetzt hat, um das Schicksal zu verändern, das der große Drache der Hölle noch immer über die Ideenwelt ihrer armen eingehüllten Mitbürgerinnen vorgibt. Stolz, stoisch, solitär, unbewaffnet erhebt sie ihre Büste über alle Drohungen so wie andere dreiste Pionierinnen ihr unverhülltes Gesicht über die eigene Scham und Schuld erhoben haben. Mit Amina hat die zum Stillstand gekommene Geschichte der Entschleierung mit unsicherem Schritt ihren Fortgang genommen.]

[Beitragsbild: JONATHAN NACKSTRAND/AFP/Getty Images, „Activists of the Communist Youth Organization alongside women’s right movement Femen hold up placards as they take part in a protest outside the Tunisian embassy in Stockholm on April 4, 2013“.
Lizenz: http://www.gettyimages.de/license/165473228 ]

15 Gedanken zu “Die Entpuppung

  1. vielen Dank für die Mühe, diesen sehr bereichernden, klugen und nachdenklichen Text zu übersetzen und zu kommentieren!

    1. Der Satz im April hatte mich wie eine Ohrfeige getroffen. Béji hat diese Verletzung mit dem Ausdruck ihrer sehr mediterranen, lebensbejahenden und mitfühlenden Gedankenwelt gelindert, in der ich aufgewachsen bin. Dieser, leider zu seltene Perspektivwechsel ist manchmal (über)lebensnotwendig.

  2. „(…) et elle se tut (…)“
    sie schwieg! vielleicht auch: sie hüllte sich in schweigen (?)
    bis erneut die nacht hereinbrach und sie die rede/erzählung wieder aufnahm.
    aber: sie brachte sich nicht um.
    und mehr noch: sie hatte ihren mörder/henker in bann geschlagen, so dass auch er sie nicht töten konnte.

    1. Danke für den Hinweis, ich habe es korrigiert. Dieser e2m sollte sich wieder einmal die Konjugationstabellen von taire und tuer vornehmen ….

  3. Zitat von gastfürkurzezeit Man darf sich nicht manipulieren lassen. Die Verschleierten werden von der Moschee geschickt. Niemand der seinen Busen entblößt, beschränkt die in ihrer Freiheit, sich zu verschleiern. Die gegenteilige Behauptung ist die Manipulation. Die Tatsache aber, dass die Verschleierten sich gegen die Entblößten wenden, zeigt sehr klar, wessen Freihiet eingeschränkt werden soll. Kein Fall von Islamophobie der Femen eher eine Phobie der Muslime gegen die Errungenschaften der Aufklärung.

    1. wenn es denn mal so einfach wäre!
      die verschleierte wie auch die nackte brust entzieht sich dem auf verfügbarkeit hin taxierenden blick. nur für den, der glaubt, freiheit bestünde im sich ausziehen dürfen, muß die botschaft noch extra auf+drauf-geschrieben werden.
      kein wunder, dass dies weder ‚der moschee‘ noch der ’säkularisierten aufgeklärtheit‘ gefällt. und daher beide übereinander herfallen.

  4. „…Welcher Gott wäre damit gekränkt?“…“

    der privateigentümer, jeder und jede…

  5. Jana machte mich auf die Übersetzung aufmerksam, „da stimme etwas nicht“, und ich unterzog mich der beträchtlichen Anstrengung, sie nachzuvollziehen. Vor etlichen Passagen sog ich den Hut ob der klugen Übersetzung, doch es kommen auch sinnentstellende Fehler vor. Vielleicht magst Du, Ed, bzw. Deine Leser, meine Arbeit nützlich finden:

    3. Absatz: „vervielfältigte Wirkung ihres nicht verheirateten Mundes“. „Gorge nubile“ ist der jungfräuliche Busen („nubile“ verweist auf den Status einer „Debütantin“)

    5.Abs.
    1) „Die Geste von Amina wurde nicht zum Anlass genommen …“ Formell annehmbar, das originale Passiv von „nachdenken“ (“ n’a pas été réfléchi dans le but de calmer…“) so abzukürzen, aber das Subjekt der Konstruktion ist die im voranstehenden Abs. angesprochene „politische Klasse“. Deshalb m.E. deutlicher: „Es fiel niemandem ein, die Wogen zu glätten, die Aminas Gebärde aufgeworfen hatte, indem sie auf allen Seiten sexuell verklemmte Wallungen berief.“ (Damit wird die Methode deutlicher, mit der Béji Amina vor abfälligen Urteilen in Schutz nimmt, die sie selbst nicht direkt zurückweisen mag, paraphrasiert: ‚Aber die, die so urteilen, versagen viel mehr und schlimmer, als Amina‘)
    2) „die gegenwärtige Kultur des Extremen ein, die mittlerweile das Schicksal entpolitisierter Gesellschaften ist, wo die persönliche Meinung des exzessiven Spektakels bedarf, um das Credo zu exaltieren.“
    „des sociétés politiquement affranchies“ sind unzweideutig „politisch befreite“ Gesellschaften, und der Ausdruck bereitet das in folgenden Abschnitten konstatierte „Uneingelöste“ dieser „Freiheit“ in der Zivilgesellschaft vor. .
    Der Irrtum prägt auch den Tenor der Übersetzung der anderen Satzteile. Nicht „Meinungen“, sondern „Ansichten“ sind gemeint, „Lot“ ist hier nicht „Schicksal“, sondern „das Los“ im Sinne eines zu zahlenden Preises, einer zu tragenden Last, in Summe also eines Ärgernisses aus der Sicht der Leut, die sowas unästhetisch finden. „Spectacle de l’excès“ ist tatsächlich ohne Austausch von Subjekt und Prädikat kaum flüssig zu übersetzen, aber dann ist von „ausschweifender Zurschaustellung“ zu reden, nicht von „Spektakel“, zumal der Zweck angegeben ist: „exalter leur credo“: „Exalter“ ist stärkstenfalls ein „übersteigern“ des Bekenntnisses, gemeint ist wohl einfach “ exalter qn./qc.“ „jemandem etwas anpreisen“.

    6. Abs. „der Beleg für das Dogma, dass die Tyrannei der Seele sich weiterhin auf den Körper auswirkt“ (“ Le nombre de celles qui plaident en faveur du châtiment sexuel … montre le dogme que la tyrannie de l’âme continue d’exercer sur le corps pour assurer son salut.“)
    Das Subjekt des Hauptsatzes (Die (An-)Zahl der Leute, die …) bestimmt den Inhalt von „dogme“: Gemeint ist nicht der „Lehrsatz“, sondern der „Glaubenssatz“, das Bekenntnis, und dessen Inhalt ist nicht ein psychologischer Vorgang („sich … auswirkt“) sondern ein Sollen, ein Gebot der Tyrannei der Seele über den Körper, um erstere (spirituell) „gesund“ zu erhalten. Also: „Die Zahl … zeigt die Macht (oder Geltung) des Glaubenssatzes“.

    „Verrat am „weiblichen Genie““
    1) “ … so ist (die Verteidigung der Frauenrechte in Tunesien) doch immer eingehegt geblieben von der Intelligenz domestizierender Werte, von einer konservativen Haltung …“
    Original: “ elle s’est toujours accommodée, par l’intelligence des valeurs domestiques, d’un conservatisme qui paradoxalement consolidait le socle sur lequel les piliers de l’émancipation s’érigeaient.“

    „valeurs domestiques“ sind häusliche Werte, die ich der frz. Nähe des „häuslichen“ zum familialen (Clan), zur Kommunalität und Ruralität im Ggstz zur Urbanität mit „heimisch“ oder sogar stark „hergebracht“ übersetzen wollte. Die passive „Einhegung“ für das „sich einer Sache anbequemen“ ist ein direkter Fehler. Schwierig ist natülich die „l’intelligence“. Mit Blick auf den liberalrepublikanisch wertekonservativen Charakter des Gesamttextes würde ich kühn „mit Verständnis für die immanente Klugheit hergebrachter Werte“ übersetzen, siehe auch den Folgesatz

    2) Der ist mißverständlich. Original:
    „et non brisé les traditions, de telle sorte que celles-ci se sont maintenues dans le paysage moral, comme une galerie de vieux portraits dans les manoirs anglais, pour rappeler à leurs descendants la noblesse d’un passé sans lequel l’esprit anglais aurait perdu son charme.“

    Vorschlag: „… so blieben die Traditionen in der moralischen Landschaft erhalten, etwa wie Ahnengalerien in englischen Landhäusern den Nachkommen die Erinnerung an den Adel einer Vergangenheit wach halten, ohne die (oder den) der britische Geist seinen Charme verloren hätte.“

    3) (nächster Absatz) In „das subtile Gleichgewicht zwischen Freiheit und ihrer Übertragung“ hat der Übersetzer die „Übertragung“ nach eigenem Dafürhalten zum Attribut der „Freiheit“ gemacht: “ subtil équilibre entre transmission et liberté“. Bèji scheint hier das Wort „tradition“ im Sinne von „Überlieferung“ vermieden zu haben, um die technische Seite des Übergangs zu betonen. Demgemäß hätte Béji nicht den Wert „Freiheit“, sondern den historisch – technischen Begriff Freizügigkeit im Auge gehabt und ich würde „Überlieferung (oder abstrakt: Vermittlung) und Freizügigkeit“ übersetzen. Das leitet organisch über zur folgenden Klage über die Barbarei des zerstörerischen Überganges.

    „Habeas corpus“
    1) „ein plastisches Selbstbewusstsein, das im heiligsten Inneren untrennbar ist von der Zelebration der Natur“
    („conscience plastique de soi, qui, dans son fonds sacré, est inséparable de la célébration de la nature“)
    Hier sehe ich einen „weltanschaulichen Verstoß“ in der Übertragung. Die Logik des Gesamttextes läßt m.E. nicht zu, Béji zu unterstellen, sie heilige das „Ich“ des Selbstbewußtseins, wie Ed es tut. Sie beläßt Heiligung der Hoheit der Subjekte. Nach dieser Lesart ist die „Feier der Natur“, die Béji hoch hält, eben keine (dogmatische!) Heiligung, zu der Ed sie mittelbar macht, indem er sie „untrennbar“ mit dem „heiligen Inneren“ statt dem geheiligten Kern des Selbstbewußtseins verknüpft. Dieser in Verbindung mit Naturverherrlichung geheiligte Kern ist nach Béji Bestandteil eines „consciende plastique“, und so ist das Adjektiv entweder mit „stofflich“ oder „figürlich“ zu übersetzen, beides im Denotationsreich.

    (Anmerkung: Der Punkt ist m.E. wichtig für das Verständnis der Polemik weiter unten: „une religion qui les rend coupables d’idolâtrie, d’hérésie, de schisme, de dissidence, parce qu’elle fait du divin le plus parfait des démocrates“, in deren Übersetzung Ed m.E. fälschlich für „le divin“ das „göttliche Wesen“ setzt, denn so verschwindet die sinngebende Doppeldeutigkeit. Für die von Béji verworfene religiöse Gesetzgebung stimmt die Übersetzung, aber nicht für den Verstoß gegen das, was sie für sowohl säkular, als auch sakral für „heilig“ erklärt: die Hoheit der Subjekte, für sich, „privat“, zu heiligen, was sie mögen, solange sie den Anspruch der Heiligung nicht auf Dritte ausdehnen. Béji ist hinsichtlich des staatlichen wie privaten Anspruches auf Religionsfreiheit konsequent und sattelfest, sie polemisiert nicht gegen den Islam, sondern ausschließlich gegen islamische Ansprüche auf weltliche Rechtsprechung und Gesetzgebung, auch in den Formen, wie sie Grundlage der patriarchalen Rechtsordnung in Brauchtum, Sittlichkeit, Moral und öffentlicher Ordnung waren, sind, oder neu werden sollen. Diese Anmerkung magst Du löschen, Ed, wenn es ein Preis für die Veröffentlichung des Kommentars sein sollte)

    2) „Tout le monde a empoigné cette pâte en feu que le levain révolutionnaire gonfle jusqu’à la difformité d’une bouchée amère, et s’empare de sa citoyenneté comme d’une illusion toujours abusée, jamais satisfaite.“

    „Alle haben sie angefasst, die heiße Kartoffel, die von der revolutionären Gärung zu einem bitteren Bissen verformt worden ist, und alle bedienen sich dabei einer bürgerschaftlichen Illusion, die immer missbraucht, aber nie erreicht worden ist“.

    „Bürgerschaftliche Illusion“ ist eine Zuschreibung an die Subjekte, die der Text gewiß nicht zuläßt. „Man bemächtigt sich der (Staats-)Bürgerlichkeit, wie einer Illusion, die usw.“. Die Rede ist von der realen, im neuen Tunesien gewährten Staatsbürgerlichkeit einerseits, und Ansprüchen an sie andererseits, die an geschichtlichen Enttäuschungen und Mißbräuchen bemessen sind.
    Ab hier wird Ed’s Übersetzung geschmacklich und weltanschaulich noch freizügiger:
    von „wenigen leuchtenden Resten“ (der Demokratie) ist im Original keine Spur, und deren Parteigänger sammeln das von ihren Gegnern Zersprengte auch nicht mit „unsicheren“, sondern mit ungeschickten Händen.

    Ganz und gar eigenwillig ist auch Ed’s Fazit:

    „Mit Amina hat die zum Stillstand gekommene Geschichte der Entschleierung mit unsicherem Schritt ihren Fortgang genommen.“

    Original:
    “ Avec Amina, l’histoire arrêtée du dévoilement a recommencé sa marche sous le pas d’une frêle géante.“
    Amina ist da kein „Geist der Entschleierung“ auf „unsicherem Fuß“, sondern „unter dem Schritt“ („pas“ hat die deutsche Konnotation von Entschluß und Maßnahme, zu der man schreitet) einer „zarten Riesin“ gehe die Geschichte der Enschleierung von neuem voran. Nämlich – siehe den einleitenden Abschnitt – gemäß des gesellschaftlichen Anstoßes, den ihr Schritt gab, indem er die streitenden Parteien auf einem Feld einte, auf dem sie sich uneins wähnten.

    1. Keine Frage, ein sehr schöner Beitrag, tom, weil er dem Zweck entspricht, sich mit dem Text zu beschäftigen. Viele der Anmerkungen teile ich nicht, habe aber nicht die Zeit, dazu detailliert auszuführen. Erlaubt sei ein Beispiel: Tansmission ist in meinen Augen die Kraftübertragung und damit zwar richitigerweise ein mechanischer Vorgang, aber eben nicht nur, sondern weit mehr, nämlich all der Kräfte der Poetik, Kultur etc.: das ist kraftgebend wie -schöpfend.
      Ich werde den Teufel tun, eine andere (aber ist es wirklich eine „andere“?) Lesart zu unterbinden, denn hier ist es mir darum, überhaupt einen Text eingeführt zu haben, der sich doch sehr von dem unterscheidet, was hierzulande aufgetischt wird. Und nein, natürlich polemisiert Béji nicht gegen den Islam, aber gegen eine Herrschaftsdoktrin, die hierzulande mit Islamismus übersetzt wird.

      1. „aber ist es wirklich eine ‚andere'“?

        Nach meinem Eindruck eine gewissermaßen „uneigentlich“ andere, nämlich so:

        „Transmission ist in meinen Augen die Kraftübertragung und damit zwar richtigerweise ein mechanischer Vorgang, aber eben nicht nur, sondern weit mehr, nämlich …“

        Dies nominalistische Dogma teilt Béji offenkundig, nämlich überwiegend ständisch, d.h. sie läßt es für die Berufenen und Erleuchteten, den (kulturellen) Adel einer Gesellschaft gelten, die „guides“. Doch im Text beläßt sie es gleichsam „unter Glas“.

        Deine “wenigen leuchtenden Reste” (der Demokratie) könnte man eine grobe Fälschung nennen, ich kann jedenfalls nirgendwo im Text eine derartige Apologie aufscheinen sehen. Doch indem die Hinzufügung am Schluß des Textes auftaucht, wie der Turm eines U-Bootes, hat er kaum Potential, seine Rezeption grob zu verzerren. Es bleibt der Gesamteindruck eines „herzöglich“ milden Herrschaftsdiskurses, in dem die plebejische Apologie kaum mehr als eine opportunistische Niederung darstellen kann.

    2. meine „probleme“ mit dem übersetzten part ergaben sich über die vermischung, das hineinmengen der zitate (des zitats eigendlich „nur“) aus „islam pride“ , viel wichtiger, als der „amina-artikel“ wäre mir wohl eine übersetzung dieses (???) artikels oder buchs (???), denn einiges des übersetzten textes (ton, richtung usw) kam mit dem kurzen auszug aus „islam pride“ nicht überein…ich bin des französischen null mächtig und somit angewiesen auf übersetzungen , daher im nachtbettlichen darlegen der grübeleien ein „da stimmt was nicht“ …
      mit dem aprilsatz hab ich NULL problem und konnt gestern abend an der hütte nur sagen : was „femen“ im „geschlechterk(r)ampf“ mit ihren aktionen erreichen könnten (um ein sinniges an alledem aufzutun) wäre -demonstration gegen, ähnlich hungerstreiks uä- daß menschen männlichen geschlechts mit heterogeschlechtlicher orientierung vielleicht mal beizubringen, daß „mitm busen“ noch viel andres is, als all die interpretationen, die heteromann da „pflegt“ …
      im winter, bei/der kälte (auch übr null grad) den blanken busen zu „demonstrieren“ ist schmerzhaft, ist sehr, sehr, sehr schmerzhaft, doch für mann schauts nach … naja, weiß jeder mann, wonach ausschaut… und dies führt nicht wenig zu übergriffen, im bekanntenkreis, wie in kreisen, in denen sich frau unter unbekannten bewegt … und es sagt mann „ja“, obwohl es eins der heftigsten „neins“ is, so frau dies zu kommunizieren fähig ist, sein mag… nuja, DAS könnt femen mitm barbusigen jedweder außentemperatur ausrichten im „femen-tun“, aber daran besteht per femen im tun kein interesse (?)…

      mir tut amina nur leid, wenns denn „ungeplant“ war, was ich derzeit als „geschichtsschreibung“ bezeichnen würde, da anfängliche aussagen gegenteiliges aussagten…
      auch mag ich in teilen „beji“-s text, sicher, wie auch anders, wer nicht? nur… warum nimmt sie „amina“ , nicht sich? wozu bedarf es „amina“, ums „ideal von frauwerdung“ auszudrücken? nuja, um „gehört“ zu werden? mir scheint, da geht frau beji ein „idealismus“ im gestreckten gallopp durch wie zb frau wolf (geliebt meinerseits) mit kassandra, brechungen inbegriffen… aber statt sich einer mythischen figur „zu bedienen“ tut frau beji dies an nem realen menschen, an „amina“ , nuja, , vielleicht etwas, was ich text und realem textschreibendem menschen „übelnehme“ ? kann sein…

      ägypten, tunesien, natürlich libyen usw usf… verschieden, unterschiedliche interessen, auf seiten derer, die nicht-tunesier, nicht-ägyper, nicht-libyer, von den weiblichen formen ganz zu schweigen … interessen, für die tunesier, ägypter, libyer usw usf „genutzt“ werden in annahme derer, ebenfalls „nutzen“ zu „dürfen“ und sie sind so egal, so vernachlässigbar, netterweise so dermaßen sterblich im gegenseitigen gemetzel, daß es eine „freude“ ist, sie in all ihrem „werden“ zu begleiten, zu forcieren, zu unterstützen, unterstützung zu verwehren, ping-pong zu spielen mit all denen die zu verlieren hatten und verloren haben in der hoffnung auf „gewinn“ …

      seit ich meine beine rasiert habe, genieße ich relative ruhe an meinem arbeitsplatz, wohlwollend wurden die beine betrachtet in der massen-frauen-umkleide und plötzlich mach ich nicht mehr „alles falsch“ , soll gar kommende woche „ne neue“ anlernen …
      rasierte beine!
      niemand, weder männlich noch weiblich nimmt diese einlassungen, diese verlautbarungen meinerseits von „zwang“ hierzulande meinerseits, dies „kleine“, sich derart auf bewegungsfreiheit auswirkend ernst, niemand, auch nicht rahab …
      mag sein, es wird allseits geteilt, meinerseits nicht, denn ich tue mir gewalt an, wenn ich mich „schere“ …
      wenn frau sich nicht „schert“, schert sich sich um nichts… hierzulande…
      welchen gott schert das?
      den „LohnArbeits“-gott und damit einhergehend den, der deine (leibliche) existenz sichert – geld verdienenmüssen …

      ein perspektivwechsel per frau beji…aha…
      ein kluger text…aha…

      immer schön , wenn wie-auch-immer-gearteter feminismus andernorts stattfindet hmm, am besten in „anderen kulturkreisen“ …

      frau bejis text, nach meiner ersten lesart (in eds übersetzung) sagte (mir) nur: einiges davon ist wichtig, das meiste gilt für ÜBERALL, warum zum teufel darf es immer nur für ein „dort“, ein „andersgeartet“ auf grund „anderer kultur“ geltung finden, „perspektivwechsel“ und co? warum? … weils bequem is, so richtig schön bequem, nich?…
      und : „arme amina“ :
      warum „zur hölle“ kommen immer all diese theoretiker angedackelt, die „intelektuelle elite“ und verlangt bzw liefert „unterfütterung/untermauerung“ von aminas „keine ahnung, was das soll, warum nich?“…warum reicht ein jugendliches, alterndes, egalwas „“warum nich?“ im sinne von „ich kenne keine hinreichende begründung für dies/jenes ge-/verbot im miteinander“ nicht aus, warum muß eine theorie zur praxis her? und grad n noch halber teen soll das leisten ? und sie kanns nicht, äußert unbehagen und wohlbefinden und da muß dennoch mehr her, meta her? und frau beji schnappt sich dies unbehagen/wohlbefinden, dies „fremde“, warum beschreibt sie nicht das ihre? was hockt da, daß „amina“ herhalten muß?
      beim erlesen all des eben auch sinnlichen, körperlichen, fleischlichen wars wie das erlesen eines altherrenromans, des ideals eines nie-SO-daseienden, nicht als mädchen und nicht als frau, ich dacht: mann, frau beji, wat ne projektion (hallo merdeister) und anstatt selbst zu „leisten“, darf „die jugend“ ran? wahlweise der „plebs“, den tom da vermuetet, wobei ich erlas, daß „amina“ eher bejis klasse angehören dürfte, ein kritikpunkt am „amina“-hype vor ner weile meinerseits … (ähnlich indien)…

      warum kann nicht einfach dies : ich verstehe nicht (niemand bisher hat mir ausreichend verständlich gemacht/beschrieben/erläutert…usw, warum dies/jenes so oder so zu sein hat, zu handhaben sei, mensch sich so oder so zu verhalten habe…
      warum kann das als einzig klare aussage nicht stehenbleiben? grad, weil man sich in tunien entschloß, sie für anderen „jugendlichen übermut“ abzustrafen … reicht nicht ein „es ist mir absolut uneingängig, daß…“
      bliebe dies so stehen, müßte anderes „unsinniges“ betrachtet werden? zumindest angehört und durchdacht?

      nicht „nur“ im „weitweitwegland“ mußten junge menschen irgendwas „begreifen“ (was jenseits von „akzeptanz“ steht, was macht das eine „wichtiger“ als das andere ?
      Dame von Welt bekam eine frage gestellt in ihrem ägypten-artikel, weniger frage als vorwurf : suchst du dich an den anderen, diesen weit-weit-weg-frauen zu rehabilieren, deine erfahrungen abzuarbeiten, auch, wenns „denen“ null hilft… das anhängsel eines „vielleicht hilfts doch, wenn“… hätte weggelassen werden können, denn alles davor in ihrer antwort wäre ein „warum amina,nebst diskussionen drumherum mich beschäftigt“, in Dame von Welts fall die gewalt gegenüber frauen in ägypten… und die weigerung, all dies auf einen „islam“ abgewälzt hinzunehmen… denn „der“ ists nicht! mag sein, für tunesierinnen in tunesien, für frau beji, die sich doch offensichtlich (noch) recht „frei“ bewegen kann, einschränkungen eher befürchtet, als daß sie schon realer wären als im zigsten versuch von gesetzgebungen (?) …
      weniger möcht ich mich Dame von Welts aufruf, forderung nach schützender gesetzgebung, als der wundervoll geschriebene aufruf zur solidarität der frauen untereinander unterstützen und dies eben gegen zb „weiße ritter/retter“ wie aber auch gegen „polternde marxistische kapitalkritiker“ ;-) … gegen schließt kein miteinander aus, aber die notwendigkeit solcher solidarität wie auch eines „gegen“ öftermal macht deutlich, wieviel ALLENORTS im argen ist und per „kundtun“, wievielen vor allem weiblichen wesen dies bewußt wird/ist … nicht nur in ägypten führt ein durchrütteln, auch zerstören von lebens-/existenzbedingungen zu gewalt an frauen, zur öffentlich nicht zu verleugnenden zunahme, die art der ausübung variiert, das geschehen, das erleben, das erfahren ist im gesamterfahrungsschatz der jeweiligen frau aus … irgendwo und überall auf der welt… derzeit wenig verschieden …
      wenn ich die erfahrung vieler todesfälle von sehr nahestehenden personen habe, meine nachbarin grad ihren erste damit macht, so mag es sein, daß wir unterschiedlich damit umgehen, eine erfahrung von „für immer weg“ bleibt es für beide… so mag das eine „warum zum teufel soll…etwas so und so zu sehen/handhaben/nehmen/hinzunehmen usw…“ dramatischer ausfallen als das andre, es ändert nichts an der fragestellung!

      das übersetzte zitat von frau beji aus „islam pride“ wandert in einem dazwischen, daß mir sehr entgegenkommt (meinem denken entsprechender) und mich in gewisser weise einnahm dahingehend, am folgetag (per knapp zeit/konzentrationsvermögen) die übersetzung des „amina“-artikels zu lesen, in dem ich aber eben -für mich- angedeutetes (einen hauch von) widersprüchlich und negierend teils wiederfand, unerklärlich…daher die vermutung, daß da zum einen möglicherweis was mit der übertragung ins deutsche nicht himnhaun könnt bzw ich wiederum (vor)eingenommen durch „den hauch“ im zitierten „islam pride“ sowie der „fleischlichen darstellung“ einer art ideal von „frauwerdung“ mir ein falsches bild von frau beji nebst „tun und lassen“ gemacht hatte… daher diese -für tom als- bitte -wahrgenommene- um „übers original mal schaun…

      das geht nicht gegen dich, ed, es ist eher gewissermaßen irgendein „grundding“ richtung „patriarchat“, mann-frau, gender und co … mich interessierten „interessierte mißverständnisse“ (in diesem fall vielleicht übertragungsfehler), die „sprache“ zuläßt, „inhalt“ oder meinetwegen „gehalt“ aber nicht…
      frau beji sagt für mich „wichtiges“ schon mit deiner übersetzung, die ich mir witzigerweise in einigen punkten zwecks voreingenommenheit dir gegenüber schon weiterübersetzt hatte (eher dann in teilen toms übersetzung ausm französischen entsprechend) und sie nimmt dies „wichtige“ im text auch schon wieder „off“, relativiert bzw kleidet in irgendwelche konsenskleider, wo ich nur dacht: du blödes weibsstück, dann laß „amina“ in ruhe und schreibs für dich, über dich… die konsenskleider sind furchtbar „westzivilisiert“ und ja, ich gebe zu bzw mag nicht von diesem bescheuerten „traum“, der „illusion“, meinem ideal lassen, daß es anderes gibt als diese art konsens, dies diktat…

      frau beji hockt in ihrer welt, wie amina in der ihren, ich in der meinen, frau wolf hockte in noch ner anderen, rahab, ka, in welcher, Dame von Welt in nochmal ner anderen usw usf… eine jede schreibt von dort, aus ihrem Hier und doch ists eben allenorts, daß die „warnglocken“ schrillen und ja, ich wünschte (vielleicht ebenso wie DvW), daß dies einte, allein das schrillen und auch, daß dies zu aktion führte, statt ausschließlich akut-reaktiv zu verbleiben und damit „singulär“ bzw in „weit-weit-weg-gegenden“ …

      statt breit, heut mal angetrunken ;-)
      lg
      jana

      „jede und jeder“ !

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