Wissenschaft: Homosexualität unmöglich

Es ist schwer in dieser Welt, wenn man noch einen moralischen Kompass besitzt. Vielen von uns, das muss man wohl zugeben, fehlt er. Anders ist nicht zu erklären, warum der gesellschaftliche Zuspruch zur rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen soweit zugenommen hat. Und das nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt. Doch das könnte sich bald ändern, denn ein junger Mann der Universität in Lagos hat wissenschaftlich bewiesen, dass Homosexualität unnatürlich ist und damit, natürlich, auch eine Ehe unter Menschen mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung.

Ideologisch entfesselter Eifer und das Wissen eines Zehntklässlers, kombiniert mit dessen Selbstbewusstsein unter Alkoholeinfluss, fördern Ergebnisse zu Tage, die auch viele Homosexuelle dazu bringen werden, darüber nachzudenken, ob sie ihre Art zu Leben noch weiterführen sollten.

Wenn man zwei Magnete nimmt und jeweils deren Nord- oder Südpole gegeneinander hält, stoßen sie sich ab: Männer können also keine Männer lieben und Frauen keine Frauen, denn sie sind jeweils gleich. So wie zwei Nord- und Südpole. Physik, so der junge Mann, ist die fundamentalste der Naturwissenschaften und daher der BEWEIS, dass die gleichgeschlechtliche Ehe nicht richtig ist. Physik, ihr Homos! Schnallt das doch endlich.

Doch es gibt noch mehr Beweise. Auch die Chemie zeigt, dass gleichgeschlechtliche Ehen falsch sind und gegen Gottes Gesetze. Naturgesetze gehören dazu, immerhin kann er sie zeitweise aussetzen. Hier der Beweis: Wenn man eine Säure und eine Base zusammengießt, entsteht daraus Wasser und Salz, weil beide miteinander reagieren, denn sie sind VERSCHIEDEN! Wenn man zwei Säuren oder zwei Basen zusammengießt, passiert nichts, denn sie sind GLEICH! So einfach ist nämlich Chemie! Wenn man nun zwei Frauen oder zwei Männer aufeinander legt, können sie nicht miteinander reagieren, denn sie sind auch gleich.

Da noch niemand auf der Welt diese fundamentalen Zusammenhänge aufgeklärt hat, erwartet der junge Mann, mit dem Nobelpreis ausgezeichnet zu werden. Verdient hätte er nicht nur den für Physik und Chemie, sondern auch den für Mathematik, denn auch mathematisch lässt sich beweisen, dass die „Homo-Ehe“ unmoralisch ist. Da ich die Beweisführung nicht verstanden habe, müssen Interessierte dem Link folgen. Es besteht sogar die Chance auf den Friedensnobelpreis, denn die Ehe von Männern mit Männern und Frauen mit Frauen stellt eine Gefahr dar, die man nicht unterschätzen sollte.

“In recent time I found that gay marriage, which is homosexuality and lesbianism, is eating deep into the fabric of our human nature all over the world and this was why nations of Sodom and Gomora were destroyed by God because they were into gay practice.“

Dieses Beispiel zeigt, wie sich eine Karikatur von Wissenschaft dazu nutzen lässt, alles zu „beweisen“. Der Trick ist, von einer gesetzten Annahme aus Belege für diese Annahme zu finden. So ziemlich alles lässt sich belegen. Die Frage ist, ob es sich widerlegen lässt. Etwas, was nicht widerlegbar ist, ist wissenschaftlich nicht untersuchbar. Interessant wäre also, ob der junge Mann Belege nennen könnte, die seine Hypothese widerlegen. Das ergibt natürlich nur Sinn, wenn man sich wirklich auf so eine Diskussion einlassen wollte.

Nur für einen kurzen Moment könnte man so tun, als sei, was der junge Herr von sich gegeben hat, relevant und vor allem richtig. Angenommen, es widerspräche Naturgesetzen, wenn sich zwei Frauen oder zwei Männer lieben und diese Liebe leben. Wäre dann nicht jede homosexuelle Beziehung ein Wunder und der Beweis – sogar Gott findet es ok? Immerhin hebt er Naturgesetze auf.

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Steven Novella zum Thema, kompetenter und schneller als ich :-)

 

[Bildquelle]

Ein Gedanke zu “Wissenschaft: Homosexualität unmöglich

  1. Leider hast Du die Biologie unterschlagen, die laut Amalaha ebenfalls zeigt, dass Homosexualität widernatürlich und unmöglich ist.

    Der mathematische Beweis geht, glaube ich, ungefähr so: Es gilt ja A+B=B+A. Da kann man die Reihenfolge vertauschen (Kommutativgesetz) und zweifelsfrei feststellen, welches der Elemente (A oder B) an erster Stelle steht. Im Gegensatz dazu steht A+A=A+A. Da kann man die Reihenfolge auch vertauschen, aber das Vertauschtwordensein lässt sich nicht überprüfen, weil A=A, und wer will sagen, welches A jetzt vorne steht und welches hinten.

    Das mit der Idempotenz habe ich nicht verstanden, und das lassen wir lieber weg, weil er da auch einfach eine 2 aus der Gleichung weglässt, weil sie ihn nicht interessiert. Aber das mit dem Kommutativdingens ist so oder so wasserdicht, da brauchen wir die Idempotenz gar nicht mehr.

    (Aus A+B=B+A lässt sich übrigens wunderschön herleiten, dass der Mann – anders als in vielen Religionen und Kulturen vorausgesetzt – mitnichten das Haupt der Frau sein kann und darf, weil die beiden – die Mathematik lässt sich nicht bescheißen – folgenlos miteinander vertauscht werden können, andernfalls wäre ja Homosexualität möglich. Aber das nur am Rande.)

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